
Mal wieder in Dorum
Oder eben «de rode Kawänsmann», eine Honda CBF 1000 F, fahre ich seit Ende Mai, nachdem mir Ende April eine Golffahrerin, unabsichtlich, meine 1200er Bandit zerschossen hat. Ich selbst habe dabei zwar eine schwere Prellung davongetragen, aber immerhin sind meine Knochen heile geblieben. Die Bandit war leider nicht mehr zu retten.
Im Mai habe ich dann den Motorradhändler meines Vertrauens, Honda Wellbrock in Lilienthal, aufgesucht, und mich dort umgesehen. Die 1000 F ist mir dabei überhaupt nicht ins Auge gefallen. Sie schien mir zu bieder, irgendwie langweilig. Also habe ich mir alle möglichen anderen Maschinen angesehen, aber nichts (für mich Bezahlbares) gefunden, was mir gefallen hätte. Ein Mitarbeiter schlug mir dann die CBF vor. Ich habe sie bestimmt eine halbe Stunde beguckt, fünf Mal draufgesessen, und habe sie dann ohne Probefahrt gekauft. Am 29. Mai war sie dann zugelassen und ich konnte sie abholen.
Diesen Kauf habe ich noch nicht eine Minute bereut. So bieder, wie ich sie am Anfang fand, ist sie nämlich in keinster Weise. Okay, diese Baureihe, also CBF, von Honda glänzt nicht durch Extravaganz. Aber diese Karre lässt sich dermaßen gut fahren, und das in praktisch jeder Situation, dass es einfach Spaß macht.
Den Motor hat sich Honda von der CBR 1000 RR Fireblade geschnappt und ihn auf 107 PS runtergestrippt. Dadurch ist der Verlauf des Drehmoments (96 Nm) sehr gleichmäßig, was mir persönlich sehr gut gefällt. Den 244 Kilo zeigt sich er sich jederzeit gewachsen.
Das Bremssystem nennt sich «Combined-ABS», was wohl bedeutet, dass beim Bremsen mit der hinteren Bremse vorne automatisch (zum Teil) mitgebremst wird. Dies soll wohl sicherer für unerfahrene Fahrer sein, kann aber meines Erachtens in keinem Fall schaden. Auf jeden Fall packen die Bremsen sehr gut zu. Die Verzögerungswerte sind hervorragend.
Der Rahmen ist als Aluminium-Rückgratrahmen ausgeführt. Die Konstruktion gilt zwar als simpel, ist aber relativ leicht. Dazu gibt es eine Kastenschwinge, was ja als altmodisch gilt, mich aber nicht stört.
Das Federbein ist in der der Vorspannung 7-fach einstellbar und auch die Zugstufe lässt sich anpassen. An der Gabel ist die Vorspannung einstellbar.
Der Verbrauch ist absolut im Rahmen. 4,8 Liter auf 100 km werden ihr in vielen Tests bescheinigt. Auf meinem Arbeitsweg (50% Landstraße, 30% Autobahn, 20% Stadt) liege ich sogar noch etwas darunter. Da der Tank 20 Liter fasst, kommt man auf über 400 Kilometer mit einer Tankfüllung. Und ich achte dabei beim Fahren nicht zwingend auf den Spritverbrauch!
Als Komfortfunktionen empfinde ich den in vier Stufen (von Hand) höhenverstellbaren Windschild und die höhenverstellbare Sitzbank. Der Vorbesitzer hat einen höheren Lenker und beheizbare Handgriffe eingebaut (oder einbauen lassen). Letzteres empfinde ich ja schon als etwas dekadent, aber bei dem Wetter der letzten Tage auch als sehr geil. Und da ich, solange es kein Eis auf den Straßen gibt, durchfahre, werde ich diese Griffe wohl noch mehr lieben lernen. In meinem Alter darf man sich wohl ruhig ein wenig Dekadenz gönnen.
Für eine erste Vorstellung soll es das mal gewesen sein. Mehr gibt es demnächst.